Geflügelmastställe in der Samtgemeinde Lachendorf?

Liebe Bürgerinnen und Bürger,

Die Emsland Frischgeflügel GmbH, eine Tochter der Rothkötter Kraftfutter GmbH, plant in Wietze einen Hähnchengroßschlachthof mit einer Schlachtkapazität von ca. 1 Millionen Hähnchen pro Woche zu errichten. Was bisher aber in der Öffentlichkeit wenig bekannt ist: Mit dem Schlachthof sollen gleichzeitig mindestens 160 Hähnchenmastställe im Umkreis von ca. 100 km (wegen der “Transportproblematik“) erstellt werden. Das Unternehmen beabsichtigt in einer zweiten Ausbaustufe die Schlachtkapazitäten zu verdoppeln, so dass weitere 160 Mastställe erforderlich werden. Der Zeitplan sieht eine Fertigstellung der ersten Ausbaustufe des Schlachthofes mit Produktionsbeginn zum 15.03.2011 vor. (… rechtzeitig vor der nächsten Kommunalwahl im Herbst 2011).

Um die Situation zu verdeutlichen: Wenn nur „kleine Mastställe“ mit einer Kapazität von 40.000 Tieren pro Besatz bei ca. 8 Besetzungen pro Jahr (Mastdauer etwa 35 Tage) errichtet werden, macht das pro Stall ca. 320.000 Hähnchen im Jahr; multipliziert mit 160 Ställen errechnet sich die Jahresschlachtkapazität des Wietzer Schlachthofes mit ca. 51 Millionen Hähnchen.
Pro Mastperiode fallen in einem Stall 35 – 40 t Hühnerkot mit Streu an. Macht bei 8 Perioden pro Jahr ca. 320 t Hühnermist pro Stall und bei 160 Ställen ca. 50.000 t. Bei einer Verdoppelung der Schlachtkapazität verdoppelt sich auch der Hühnerkotanfall auf unglaubliche 100.000 t. Und wer einmal durchs Süd-Oldenburger Land gefahren ist, hat vielleicht den bestialischen, beißenden Gestank von Hühnerkot kennen gelernt.

Bei uns in der Samtgemeinde Lachendorf drohen gar Riesenställe mit mehr als 100.000 Tieren!

Unsere Region droht zum zweiten Emsland bzw. Süd-Oldenburg zu werden.

Politiker aus dem Kreistag Celle und dem Gemeinderat Wietze lassen sich mit dem Versprechen der Arbeitsplatzschaffung ködern und opfern leichtfertig unser aller Lebensqualität. Ein Abwägen findet offensichtlich nur nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten statt. Was sind wenige hundert Arbeitsplätze im Niedriglohnsektor gegen den Verlust an Lebensqualität. Der mühsam aufgebaute Ruf des Celler Landes als Erholungsregion mit zunehmend touristischer Bedeutung wird aufs Spiel gesetzt. Hier droht mittelfristig Arbeitsplatzverlust. Wenn der Schlachthof und die Mastställe realisiert sind, wird das Celler Land nicht mehr das sein, was es einmal war.

Die Samtgemeinde Lachendorf wird bei der möglichen Ansiedlung der Mastställe kein weißer Fleck auf der Landkarte bleiben. Im Hintergrund herrscht bei den Akteuren (Rothkötter, Agrarinvestoren, Interessenverbände wie Landvolk, Banken und Sparkassen, Politiker usw.) bereits emsiges Treiben, was bei dem ehrgeizigen Zeitplan in Wietze nicht verwundert. Das ganze flankiert von nahezu ausnahmslos positiver Berichterstattung in der örtlichen Presse.

Klaus-Jörg Oppermann

Weitere Informationen finden Sie unter (oder googlen Sie selbst zum Thema):

http://www.gefluegelmast.de
http://www.masthuehner.de
http://www.nordassel.de
http://www.huehnermastanlage.npage.de
http://www.zeit.de/1992/07/Gemaestetes-Vieh-das-zum-Himmel-stinkt?page=2